Kann ich die Kraft von Gelb steigern, indem ich einen weiteren Gelbton hinzufüge? In welchem Verhältnis müssen die Farbflächen zueinander stehen, damit sich beide Gelbtöne „wohlfühlen“ und ihre ganze Kraft entfalten können? Wie muss ich vorgehen, damit die Harmonie zwischen den beiden Gelbtönen erhalten bleibt? Wann entsteht eine Konkurrenz zwischen den Farben und eine Schwächung der Farbkraft?
Farbklänge, anfangs zwei Gelbtöne (kräftiges Zitronengelb und warmes Orangegelb), nach wenigen Jahren auch Leuchtgelb, erst als Akzent, später auch als Fläche, zeitweise Schwarz oder Weiß zur Steigerung oder Besänftigung.
Experimente von teils matter, teils glänzender Oberfläche im Wechselspiel.
Materialien: Leinwand, Holz, Metall, später transparentes Plexiglas.
Dabei bevorzuge ich möglichst unstrukturierte Oberflächen wie Leinwand, Metall, Holz und Plexiglas. In meiner Malerei ist die Pinselführung kaum wahrnehmbar, um die Reinheit und Ästhetik der Farbe nicht zu stören. Eine klare Abgrenzung der Farbflächen von einander, die dennoch zu einer harmonischen Einheit verschmelzen, geben den Bildern Ruhe, Kraft und Klarheit.
Der jahrelange Umgang mit nur drei klaren kräftigen Gelbtönen hat mir gezeigt, dass diese Farbe von der Empfindung her Räume öffnet, vergrößert. Diese Wirkung kann man auch im Geiste spüren. Deshalb steht für mich Gelb für Freiheit, Toleranz, Licht und Wärme.
… es war ganz besonders das Vorbild des Architekten und Malers Rudolf Ortner mit seiner weiterwirkenden Lehre aus der Bildwelt von Ina von Jan herauszulesen. Ortner wiederum fußte auf dem Studium am Bauhaus und der Bekanntschaft mit Kandinsky und Mies van der Rohe. Damit ist eine der folgenreichsten Linien der Konkreten Kunst vorgezeichnet. Anfänglich waren Stilmittel des Architekten wie rechtwinklige lineare Strukturen und ihre Beziehungen zu Flächen erkennbar. Und es dominierte die Farbe Blau vor Rot und teilweisem Gelb. Eine gute Schule der Ordnung mit Spielregeln war gegeben. …
Zitat Prof. Eugen Gomringer, 2010, »Konkrete Kunst präsent mit Ina von Jan«
Fasziniert von dem Material Plexiglas, begann ich im Jahre 2011 verschiedene Farben mit dem Pinsel auf von mir konzipierte, plastisch vorgeformte Plexiglas- Objekte aufzutragen. Da die Farbflächen in verschiedenen Ebenen des Materials liegen, entsteht eine Tiefenwirkung, die je nach Perspektive unterschiedliche Gestalt annimmt.